Wien : im Jahre 2030 eine Metropole mit 3 Mio Ew ?.

aus einer internat. Studie

mariahilferstrasse.at

WIEN, die Stadt im Jahr 2030: Drei Millionen Menschen leben im Ballungsraum Wien. Behördenwege werden per Internet abgewickelt; die Öffnungszeiten der Ämter orientieren sich an den flexiblen Ladenöffnungszeiten. Gleichzeitig ist die Gesellschaft überaltert und das soziale System von der Stadt nicht mehr finanzierbar.

 

 

Dieses Szenario zeichnet die internationale Studie "Cities of the future". Die renommierte Beratungsfirma PriceWaterhouseCoopers (PwC) untersuchte darin 40 internationale Metropolen wie Wien, Madrid, Frankfurt, Johannesburg, São Paulo und Toronto und kam zu einem überraschenden Ergebnis: In allen Großstädten sind ähnliche Tendenzen ("Mega-Trends") festzustellen. Miklós Revay (PwC) hat diese "Mega-Trends" auf Wien umgelegt: "Wien ist eigentlich reich", erklärt Revay der "Presse". "Die Stadt investiert viel in den Sozialbereich. Und das ist der Bereich, dessen Kosten am stärksten steigen werden." Hält die Stadt diesen Kurs, würde Wien trotz stabiler finanzieller Situation vor der Wahl stehen: Sozialleistungen drosseln oder Kosten einsparen. Anders sei das heutige System wegen der Überalterung nicht finanzierbar. Die Wien-Analyse Revays im Detail:

[*] Bürokratie: Die Verwaltung wird sich dem Trend zur Flexibilisierung im privaten Bereich nicht entziehen können (Öffnungszeiten): "Die Forderung der Bürger werden weiter steigen", heißt es in der Studie: "Die ausgeweiteten Öffnungszeiten der Ämter werden mittelfristig den ausgeweiteten Ladenöffnungszeiten folgen." Revay: "e-Goverment wird wichtig. Erste Schritte wie Terminvereinbarungen über das Internet gebe es - das müsse ausgebaut werden.

[*] Überalterung: Die demografische Entwicklung belastet das Stadt-Budget zunehmend. "Wien strebt einen sozialen Ausgleich an, muss ihn sich aber teuer erkaufen. Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt enorm. Alles kann nicht die öffentliche Hand zahlen", so Revay. "Private Heime müssen die Stadt entlasten - zu leistbaren Preisen für die Bevölkerung."

[*] Zuwanderung: Wie alle größeren Städte wird der Ballungsraum Wien wachsen und Bevölkerung aus dem Umland in den Raum Wien ziehen. Mittelfristig wird sich das Einzugsgebiet weiter vergrößern, da die relativ nahen Grenzen zu den neuen Beitrittsländern mit steigender Integration eine sinkende Barriere sind. [*] Nahversorgung: "Die Einkaufszentren am Stadtrand trocknen zunehmend Nahversorgungsbetriebe aus", warnt die Studie.

[*] Ghettos: Im Vergleich zu Städten wie Paris ist die Situation in Wien harmlos, weil rechtzeitig gegengesteuert wurde.

[*] Globalisierung: "Die Stadt hat die Notwendigkeit erkannt, große Firmen nach Wien zu holen. Für diesen Trend muss die Lebensqualität als weicher Standortfaktor weiter hervorgehoben werden", vermerkt die Studie: "Hier hat Wien ein absolutes Asset."

[*] Historisches Stadtzentrum: Wien hat im Gegensatz zu anderen Städten keine reines Bürozentrum, das am Abend verweist ist.

Basierend auf diesen Daten zeichnet die Studie das Aufgabenprofil bis 2030:

1.] Trend-Beobachtung: Einrichtung einer Beobachtungsstelle, die Trends in Ballungszentren analysiert, damit Wien aus den Entwicklungen anderer Städte lernt.

2.] Mangelndes Engagement: Die Stadt kann engagierte Bürger immer weniger ansprechen. Die Bereitschaft, ehrenamtliche und wohltätige Aufgaben zu übernehmen, sinkt. Damit muss die Stadt einspringen, was das Budget massiv belastet.

3.] Umwelt-Musterstadt: "Sich als grüne, saubere Stadt zu präsentieren reicht nicht mehr aus. Das ist heute eine Grundvoraussetzung", hält die Studie fest.

4.] Privatisierungen: "Bei Partnerschaften mit privaten Firmen hinkt Wien hinterher", so die Studie: "Es entsteht kein Druck durch die relativ stabile Finanzsituation, privates Kapital und Know-how einzubeziehen." Kurz: Wien ist finanziell - noch - zu gut gepolstert, um motiviert zu sein, mit Hilfe privater Firmen Kosten zu senken.

Die Presse v. 27.2.2006

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Deutsch
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mariahilferstrasse.at
Veröffentlicht am
26.01.2006
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