Religiöse Gruppen, die der Bush-Regierung nahe stehen, planen die Entsendung Hunderter Prediger in den Irak. Sie sollen mit Hilfslieferungen die Moslems missionieren.

Die wichtigsten Gruppen sind die Southern Baptist Convention, die größte protestantische Organisation der USA, und die evangelikale Gruppe von Franklin Graham, dem Sohn des Predigers Billy Graham, der der Familie Bush eng verbunden ist. Beide Gruppierungen sind mit heftigen Ausfällen gegen den Islam in Erscheinung getreten. So hatte Graham, der am Karfreitag im Pentagon predigte, zuvor den Islam als "gewalttätige und böse Religion" bezeichnet. Jerry Vines, Ex-Vorsitzender der Baptisten, hatte den Propheten Mohammed als einen "von Dämonen besessenen Pädophilen mit 12 Frauen" bezeichnet.

Erklärtes Ziel der christlichen Fundamentalisten ist es, den Moslems die "Wahrheit der Bibel Jesu Christi" zu bringen.

In Bagdad haben am Freitag zehntausende Moslems - Sunniten und Schiiten - gegen die Anwesenheit der US-Truppen protestiert. "Verlasst unser Land. Wir wollen Frieden", war auf einem der mitgeführten Transparente zu lesen. Anläßlich der Freitaggebete war in zahlreichen Moscheen Iraks sowohl gegen das gestürzte Saddam-Regime wie auch gegen die USA gepredigt worden. "Nein zu Amerika, Nein zu einem säkularen Staat. Ja zu einem islamischen Staat," lautete die Parole. Für kommenden Mittwoch hat Ayatollah Hakim, Vorsitzender des "Obersten Rats der Isalmischen Revolution in Irak" zu einer großen Kundgebung in der Stadt Kerbala aufgerufen. Auch der gemäßigte Großayatollah Sistani, der aus dem Londoner Exil nach Bagdad zurückgekehrt war, ging auf vorsichtige Distanz zu den USA: Er weise jede Regierungsform zurück, die dem Irak von einer äußeren Macht aufgezwungen werde.

Kurden haben den ehemaligen Erdölminister Samir Abdulaziz al Najim festgenommen und den US-Truppen übergeben. Die hatten zuvor schon in Bagdad einen Halbbruder Saddam Husseins verhaftet.

OÖNachrichten vom 19.04.2003