Öl bleibt auf absehbare Zeit Top-Energieträger
Trotz Verfünffachung des Preises seit Ende der 1990er Jahre - Erdgas holt auf, "Hoch-Zeit" der Kohle 2005 vorbei ...
Trotz Verfünffachung des Preises seit Ende der 1990er Jahre bleibt Erdöl in absehbarer Zeit der weltweit wichtigste Energieträger. Erdgas, dessen geprüfte Reserven über jene von Erdöl hinausreichen, holt stark auf; die "Hoch-Zeit" der Kohle dürfte hingegen vorbei sein - nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen. Das war der Grundtenor eines heute, Freitag, zu Ende gehenden zweitägigen Symposiums, das vom "Kenos Circle", einer internationalen Vereinigung von Zukunftsforschern, in Wien veranstaltet wurde.
Mohamed Hamel, in der Organisation Erdöl exportierender Länder ( Opec ) für Energiestudien zuständig, wies auf Anstrengungen des Kartells hin, die Fördermengen weiter zu steigern. Es waren nicht zuletzt die stark geschrumpften Reservekapazitäten, die in den vergangenen Jahren, insbesondere 2005, den Ölpreis schon bei jeder kleineren politischen Krise nach oben sausen ließen. Durch bereits erfolgte oder demnächst anstehende Investitionen sollen die Reservekapazitäten des elf Mitgliedsländer umfassenden Kartells bis 2010 von derzeit rund zwei Mio. Fass (159 Liter) auf sechs bis sieben Mio. Fass am Tag steigen.
Was den Ölpreis betreffe, so gehe die größte Unsicherheit derzeit von Iran aus, sagte Hannes Loacker von der Raiffeisen Zentralbank (RZB). Sollte Iran die Straße von Hormuz dicht machen, durch die 19 Mio. Fass am Tag aus dem persischen Golf geschleust werden, könnte der Ölpreis über die im Vorjahr verzeichneten Höchststände von gut 70 Dollar je Fass hinausjagen.
Eine Zuspitzung des Konflikts zwischen Iran und der internationalen Staatengemeinschaft sei aber eher unwahrscheinlich, sagte Loacker. Im Jahresdurchschnitt 2006 sollte Erdöl um die 60 Dollar je Fass kosten, langfristig 45 Dollar.