Integrationsfiasko als Zeitbombe

Anmerkungen zur Integrationspolitik der EU

>> stellen sie aus den folgenden Argumenten eine Mindmap zusammen !

wo sieht er Fehler ?

Welche Unterschiede sieht er im Vergleich zu klassischen Einwanderungsländern wie den USA ?

Kein Zweifel, dass Frau Inneneminister Prokop mit ihrer Migrationsstudie Ende Mai 06 an die Öffentlichkeit gegangen ist, hat natürlich etwas mit Wahlkampf zu tun. Und zwar weniger mit Blick auf FPÖ und BZÖ als vielmehr auf die SPÖ, deren Wähler aus weniger privilegierten Kreisen am meisten unter der islamistischen Ghettobildung in Wien und anderen Städten leiden. Mir haben bei verschiedenen Reportagen SPÖ-Wähler ganz offen gesagt: "Natürlich bin ich fremdenfeindlich!" Und: "Man fühlt sich ja hier nicht mehr daheim!"

 

Entschieden zu widersprechen ist jedoch der These, nur weil es hier (in Österreich wie in Deutschland) Zuwanderung gibt, müssten beide Länder auch als Einwanderungsländer gelten. Ich wünschte, sie wären es! Dann würden diese Länder nämlich nur jene Immigranten ins Land lassen, die sie brauchen können. Der bayerische Innenminister hat dies auf die gängige Formel gebracht: Diejenigen ins Land lassen, die uns nutzen, und nicht jene, die uns ausnutzen!

 

Um Missverständnisse zu vermeiden: Selbstverständlich muss denen geholfen werden, die aus rassischen, religiösen oder sonstigen Gründen verfolgt werden. Nur weiß doch jedermann, dass dies nur auf einen winzigen Teil der Immigranten zutrifft, in Wirklichkeit kommt die weit überwiegende Mehrheit aus wirtschaftlichen Gründen, sie streben nach einem besseren Leben - und dies allein ist ihnen nicht vorzuwerfen.

 

Das Problem entsteht dort, wo die Zuwanderer keinerlei Bereitschaft zur Integration erkennen lassen. Während in den USA die oft illegal Eingewanderten - so kürzlich geschehen bei einer Demo - Schilder mit sich tragen, auf denen steht: "Wir wollen Amerikaner werden!", tragen die meist sogar legal Eingewanderten in Deutschland und Österreich das unsichtbare Schild mit sich: "Wir wollen Türken bleiben!" Und nicht wenige von ihnen verachten das Land und die Gesellschaft, die sie aufgenommen hat, die sie durchfüttert.

 

Ja, wir sollten ein "Einwanderungsland" werden. Dann würden wir Prüfungen einführen, würden - wie das Einwanderungsland Kanada - Sprachbeherrschung testen, den Abschluss einer Berufsausbildung voraussetzen und die Fähigkeit, für eine vierköpfige Familie um die 20.000 kanadische Dollar zu erwirtschaften. Und wir würden unerbittlich voraussetzen, dass der Neuankömmling, der ja die Chancen im Lande nutzen will, sich auch den hierzulande üblichen Pflichten eines Staatsbürgers stellt.

 

Man mag darüber streiten, was der Staat für die Integration von Zuwanderern tun kann, über eines aber sollte Konsens zu erzielen sein: das Geschwätz der rot-grünen Gutmenschen, dass jegliche Immigration eine Bereicherung sei, hat sich als fataler Irrtum erwiesen. Wobei natürlich unterschieden werden muss nach Herkunftsland und Integrationsbereitschaft.

 

Wenn laut "Presse" 19 Prozent (in Deutschland sogar 20 bis 22 Prozent) der Migrantenkinder nur "sehr schlecht" lesen können, lässt dies Rückschlüsse zu auf die familiären Verhältnisse. Tatsache ist, dass viele türkische Eltern hierzulande verhindern, dass ihre Kinder Deutsch lernen und sich in die hiesige Gesellschaft eingliedern. Ein "Integrationsfiasko", in der Tat, aber nicht die Schuld Österreichs.

 

Wer sich in wirklichen Einwanderungsländern umsieht, stellt anderes fest: Inder, Koreaner oder Taiwanesen in den USA sorgen dafür, dass ihre Kinder englisch sprechen. Eine eigene Erfahrung: Als meine Pflegetochter (aus Bosnien) vor zwei Jahren ihr Physikstudium in den USA beendete, war unter den Absolventen eine ganz erstaunliche Anzahl von "Ausländern". Robert Goldmann hat (FAZ v.29.4.06) eine ähnliche Erfahrung: "Bei den Abschlussfeiern von Schulen mit Kindern aus Einwandererfamilien sind es fast immer die Achtzehnjährigen aus Bombay oder Taipeh, die Ehrenplätze einnehmen und die besten Chancen für eine erfolgreiche Zukunft haben."

 

Die schlechten Ergebnisse der Pisa-Studie geben wiederum nur zu vordergründigen Kommentaren Anlass, zu hinkenden Vergleichen. Wie wär's denn, würde man einmal die Einwanderer nach ihrem Bildungsstand kategorisieren? Dann würde man schnell feststellen, was mir ein in Istanbul lebender Freund berichtete. Es gebe, so sagt er, zwei Hauptgruppen von Emigranten: die ungebildeten und ärmlichen einerseits und die gebildeten und wohlhabenden andererseits. Die erste Gruppe geht nach Deutschland und Österreich, um da zu bleiben, die zweite geht in die USA, um zu arbeiten und zu studieren und dann zurückzukommen.

 

Gerade beim Thema Immigration, so scheint mir, verlässt ansonsten vernünftige Menschen das rationale Denken, machen sich irrationale Schuldgefühle breit, wird die Tendenz extremistischer Gruppen, "eine islamische Subkultur zu fördern" (so der Verfassungsschutzbericht), schlicht ignoriert. Dabei sollten die Vorgänge in den Vorstädten von Paris nun diejenigen aufwecken, die bisher immer noch ihren Multi-Kulti-Traum träumen. Auch wenn Frau Prokop, wie sie sagt, das Wort von der "tickenden Zeitbombe" nicht gebraucht hat, es ist genau die richtige Beschreibung der Situation.

 

 

 

Die Presse 23.5.2006

 

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Deutsch
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Veröffentlicht am
24.05.2006
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