GR 10 vom Oktober 2008: Süddeutschland
Dieser Artikel beginnt mit einem instruktiven Überblick und Einschätzung „Süddeutschland im Standortwettbewerb der Bundesländer“...
GR 10 vom Oktober 2008 ist ein Heft mit acht Fachartikeln zur
Region „Süddeutschland“ (Mitteldeutschland war GR 6/2007). Es beginnt mit einem
instruktiven Überblick und Einschätzung „Süddeutschland im Standortwettbewerb
der Bundesländer“: Galt Bayern noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg
als konservativ-rückständiges Agrarland, so entwickelte es sich gemeinsam mit
dem benachbarten Baden-Württemberg zum wirtschaftlichen Boomgebiet moderner Wachstumsindustrien,
einem für gut qualifi-zierte Zuwanderer attraktiven suburbanen Raum, mit geringerer
Arbeitslosigkeit und besseren PISA-Ergebnissen, kurzum zum Imagegewinner des letzten
Jahrzehnts in Deutschland.
Stärker die wirtschaftshistorischen Hintergründe aufzuhellend ist das Ziel des
zweiten Beitrags „Aspekte der Modernisierung Bayerns“. Die Dynamik zeigen zwei
Vergleichszahlen: lebten 1956 erst 8,7 Mio Ew in Bayern, so sind es heute etwa
12,5 Mio. Grund waren zunächst die Wellen der Ausgebomb-ten/Evakuierten und Vertriebenen
(etwa 500.000 bzw. 2 Mio), die eine rasche Industrialisierung nötig machten, danach
kam die innerdeutsche Nord-Südwanderung als Qualifiziertenzuwanderung. Ferner
sind zu nennen die bis 1954 die Ostzone verlassenden Betriebe wie Siemens, Audi,
Allianz. Hilfreich war auch, dass wenig altindustrielle Strukturen als Hypotheken
vorhanden waren und gleich moderne Wachs-tumsindustrien sich ansiedelten. Infrastrukturausbau
und Universitäten taten ihr übriges. Zwar bekam in den 90erJahren München den
Abzug hochrangiger Dienstleistungen nach Berlin zu spüren, aber das Wachsen von
Biotechnologie-, Pharma- ,Informatikindustrie im Süden Münchens lässt weitere
Wachs-tumsimpulse erwarten – in einem Raum der direkt an unsere Bundesländer Salzburg
und Oberösterreich grenzt.
Ein dritter Aufsatz beleuchtet die „Aussenwirtschaftsverflechtungen Bayerns“ (u.a.
als Standort wichtiger Headquarters, und als Bundesland mit der höchsten Exportorientierung
– Exportquote bei 46,9 % gegen-über einem deutschen Bundesschnitt von 41,9%).
Eine Karte zeigt Bayerns Investitionsstandorte in China. Danach wird unter dem
Titel „InnovationsregionMünchen“ (dort werden 30 % des bayerischen
BIPs er-arbeitet mit 2006 52 772 € im Vergleich des Bundesschnitts von 28.194
€ vgl. in GA 6/2008) den Ge-heimnissen ihres Erfolgs nachgegangen: Kreativität,
hohe Innovationsleistung, und innovative Milieus (d.h. der Raum als Einheit gleichgerichteten
Verhaltens, homogener Problemwahrnehmungen und sozio-ökonomischer Interaktionen).
Eine Rolle für die Region spielt der Flughafen. Das wird in „Wandel des Münchner
Flughafens zur Airport City“ (also einer breiten Palette zusätzlicher Dienstleistungen
aus Lo-gistik, Gastronomie, Einzelhandel und Büros) beschrieben. Weitere Artikel
beleuchten „Tourismus und Regionalentwicklung in den Bayerischen Alpen“ und „Wirtschaftspotenziale
des Bodenseeraumes“. Abgeschlossen wird das Heft mit einer Darstellung
„Geographischer Hintergründe zur nationalen Identität der Montenegriner“ und zu
einem „Klimaschutzatlas der Metropolregion Rhein-Neckar“.